Fachanwalt für Agrarrecht

Der Fachanwalt für Agrarrecht

Das Agrarrecht beschäftigt sich mit Rechtsfragen, die sich im Kontext eines landwirtschaftlichen Betriebes ergeben. Es handelt sich um eine rechtliche Querschnittsmaterie. Das bedeutet, dass der Anwalt im Agrarrecht mit zivilrechtlichen, öffentlich-rechtlichen und europarechtlichen Themen beschäftigt ist. Unter dem Oberbegriff Agrarrecht finden sich so unterschiedliche Teilgebiete wie Futtermittel-, Lebensmittel-, Arten- und Tierschutzrecht. Ebenso gibt es Berührungspunkte zum Gesellschaft-, Bau-, Pacht- und Steuerrecht. Außerdem ist ein Rechtsanwalt im Agrarrecht unter anderem spezialisiert auf das Sondererbrecht im landwirtschaftlichen Bereich. Repräsentiert werden diese spezifischen erbrechtlichen Vorschriften besonders durch die Höfeordnung in Norddeutschland. Ein Fachanwalt für Agrarrecht hat seine besonderen Kenntnisse und Erfahrungen nachgewiesen, bevor er die Fachanwaltsbezeichnung Agrarrecht führen darf. Die auf Agrarrecht spezialisierten Anwälte nehmen die Interessen ihrer Mandantin gerichtlich wie außergerichtlich wahr. Sie werden beratend und bei Verträgen auch gestaltend tätig.

Typische Rechtsprobleme im Agrarrecht

An einen Rechtsanwalt im Agrarrecht wenden sich etwa Landwirte, die ein rechtliches Problem mit einer Landpacht haben. Ebenso ist der Anwalt im Agrarrecht Ansprechpartner, wenn es um Jagdpachten geht. Man kann ihn damit beauftragen, Pachtverträge und Lieferverträge über landwirtschaftliche Erzeugnisse zu prüfen sowie zu entwickeln. Er wird die Interessen seines Mandanten vertreten, wenn dieser etwa aus Produkthaftung von einer anderen Partei in Anspruch genommen werden soll. Durch einen landwirtschaftlichen Betrieb ergeben sich spezielle arbeitsrechtliche Fragen. Auch in diesem Bereich kann der Fachanwalt für Agrarrecht für einen Mandanten tätig werden. Einen maßgeblichen Teil der Anwaltsarbeit im Agrarrecht machen Genehmigungsverfahren im öffentlich-rechtlichen Bereich aus. Beispielsweise können von einer Schweinemastanlage bestimmte nachteilige Einflüsse und Belästigungen auf die benachbarten Grundstücke ausgehen. Geruch und Lärm sind Emissionen, die nur unter bestimmten Umständen geduldet werden müssen. Es versteht sich von selbst, dass auch das Nachbarschaftsrecht Bezüge zum Agrarrecht aufweist. Landwirtschaftliche Betriebe nehmen Einfluss auf ihre gesamte Umwelt. Deshalb sind Vorschriften im Umweltschutz für sie relevant. Der Anwalt im Agrarrecht wird seine Mandanten auch in diesem Teilbereich des Agrarrechts beraten und vertreten. Das Fischereirecht bildet einen gesonderten Teil in dem unpassenden Rechtsgebiet Agrarrecht. Im verwaltungsrechtlichen Bereich des Agrarrechts können Flurbereinigungsverfahren und das gesamte Recht der staatlichen Beihilfen eine wichtige Rolle spielen. Wenn es um Subventionen und Beihilfen geht, sind häufig europarechtliche Regelungen von Bedeutung. Landwirte und landwirtschaftliche Betriebe sind maßgeblich an der Sicherstellung der Versorgungssicherheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland beteiligt. Agrarrecht hat hier einen starken politischen Bezug. EU-Verordnungen spielen im Wettbewerbsrecht und weiteren Teilbereichen für landwirtschaftliche Betriebe ebenfalls eine Rolle. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Agrarrecht Bezüge zum Strafrecht und Ordnungswidrigkeitenrecht aufweist. Viele Verstöße, insbesondere im Umweltrecht, werden mit Bußgeldern oder mit Strafen geahndet. Unter Umständen wird ein Fachanwalt im Agrarrecht als Strafverteidiger tätig, beziehungsweise wird er häufiger von einem Fachanwalt im Strafrecht begleitend hinzugezogen.

Einen Fachanwalt für Agrarrecht finden

Sie finden einen qualifizierten Fachanwalt für Agrarrecht zum Beispiel auf Suchseiten für Rechtsanwälte. Dort teilt der Fachanwalt für Agrarrecht auch mit, ob er sich in dem vielseitigen Bereich Agrarrecht auf weitere Schwerpunkte spezialisiert hat. Häufig können Sie auf diesen Seiten Bewertungen von Mandanten des jeweiligen Anwalts finden. Es kann eine gute Entscheidung sein, als Landwirt mit einem landwirtschaftlichen Betrieb einen Rechtsanwalt im Agrarrecht aus der Region zu beauftragen. Bei nicht wenigen landwirtschaftlichen Rechtsfragen kann es wichtig sein, die Situation vor Ort in Augenschein nehmen zu können. Dies ist einfacher, wenn sich der Anwalt im Agrarrecht in der Nähe befindet. Andererseits kann auch eine überregionale Kanzlei mit einer speziellen Ausrichtung wie im Europarecht die erste Adresse für Rechtsprobleme aus diesem Teilbereich sein. Das Agrarrecht ist enorm vielseitig und fordert dem Fachanwalt für Agrarrecht vertiefte Kenntnisse in den unterschiedlichsten Bereichen ab. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie mit einem agrarrechtlichen Rechtsproblem zum Fachanwalt gehen. Eine allgemein ausgerichtete Kanzlei wird diese weitgefächerten und speziellen Rechtsfragen nicht immer abdecken können. Die Fachanwaltsbezeichnung Fachanwalt für Agrarrecht ist erst vor kurzer Zeit zu den Fachanwaltstiteln hinzugekommen. Deshalb sind noch nicht viele Anwälte in diesem Bereich spezialisiert.

Trägt eine Rechtsschutzversicherung die Kosten für den Fachanwalt im Agrarrecht?

Das Agrarrecht gehört nicht per se zu den klassischerweise abgesicherten Risiken der Rechtsschutzversicherung. Aber in Policen mit Rechtsschutz für Gewerbebetriebe können agrarrechtliche Bezüge bestehen. Hier kommt es auf den einzelnen Vertrag an. Ihr Fachanwalt für Agrarrecht übernimmt auch die Prüfung des Deckungsschutzes mit der Rechtsschutzversicherung und die gesamte Abwicklung bei Bestehen von Rechtsschutz für Sie. Unter Umständen erfasst der Rechtsschutz nur Teilbereiche wie das Arbeitsrecht, speziellen Rechtsschutz für Firmenfahrzeuge oder Gewerbeimmobilien. Aufgrund der vielen möglichen Rechtsprobleme im Zusammenhang mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, kann es sinnvoll sein, sich rechtzeitig über die Rechtsschutzmöglichkeiten bei einer Rechtsschutzversicherung beraten zu lassen. Der Landwirt kann mit seinem Betrieb leicht in rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt werden. Der rechtliche Rahmen für die landwirtschaftliche Tätigkeit ist sehr groß. Deshalb gehört es auch zur Tätigkeit eines Fachanwalts für Agrarrecht, seine Mandanten transparent zum jeweiligen Kostenrisiko aufzuklären. Verteilt sich dieses Risiko zumindest teilweise auf eine Rechtsschutzversicherung, sind die Kosten für den Mandanten einfacher zu bewältigen.

Gerichtliche Zuständigkeiten im Agrarrecht

Das Landwirtschaftsgericht ist für bestimmte zivilrechtliche Teile im Agrarrecht zuständig. Hier wird seit 1953 bundesweit jeweils eine bestimmte Abteilung auf Amtsgerichtsebene für Landwirtschaftssachen eingerichtet. Bei den Oberlandesgerichten existieren Landwirtschaftssenate ebenso wie beim Bundesgerichtshof. In den meisten Fällen entscheiden die Landwirtschaftsgerichte unter Hinzuziehung von ehrenamtlichen Richtern. Ausnahmen bilden hier Streitigkeiten über Jagd- und Fischereipachtverträge. Für die Landwirtschaftssachen vor den Landwirtschaftsgerichten existiert eine spezifische Verfahrensordnung, das Gesetz über das Verfahren in Landwirtschaftssachen. Es verweist einerseits auf die Zivilprozessordnung, andererseits auf das Verfahren in Familiensachen und der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Auch verfahrensrechtlich ist der Fachanwalt für Agrarrecht immer auf dem aktuellsten Stand und Ihr erster Ansprechpartner.